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Das Palais Metternich in Wien

Der Bau des Palais Metternich (heute Italienische Botschaft) ist der zweite große Bau, den Metternich als Bauherr begleitete. Vor diesem von ihm völlig neu errichteten Bau existierte bereits eine etwas weiter im Osten des Grundstücks gelegene Villa, die 1815 errichtet worden war. Peter Nobile, der Architekt, der für den Umbbau von Königswart in Diensten Metternichs tätig war, erweiterte diesen ursprünglichen Bau und gestaltete ihn 1835 völlig um. Der Bau wurde zu einer hufeisenförmigen Anlage umgestaltet und ähnelte damit dem Palais Sternberg. Diese zu einem Bau mit Ehrenhofkonzeption umgebaute Villa stand noch bis 1873, also parallel zu dem an der Straßenfront gelegenen heutigen Gebäude.gif

Das Palais Metternich, Rennweg 27 wurde nach Plänen der Architekten Johann Romanogif und August Schwendenschweingif 1846-48 errichtet. Es ist ein dreigeschossiges Gebäude mit hakenförmigen Grundriß. Zur Straße hin sieht man ein dreizehnachsige Front, die auf die Straßenfront ausgerichtet ist, und damit den Bestimmungen für den Städtebau aus dem 19.Jahrhundert entsprach. Das Keller- und Erdgeschoß ist mit Quaderfugen versehen. Unter den Fenstern des untersten Geschosses läuft ein durchgehendes Fensterbankgesims. Diese Fenster sind mit Keilsteinumrahmungen versehen. Die drei Mittelachsen sind mit genuteten Pfeilern eingefaßt und von einem Balkon gekrönt. Dieser Balkon war in den ersten Zeichnungen nicht vorgesehen. Das Eingangsportal liegt auf der Mittelachse. Das zweite und dritte Geschoß erhält seinen ruhigen Charakter durch den leicht genuteten Verputz. Alle Fenster in der zweiten Etage targen profilierte Fenstereinfassungen, und eine Fensterverdachung, die ähnlich wie in Königswart aus einem Architrav besteht, der von zwei Konsolen getragen wird. Die drei Fenster der Mittelachse sind in ihrer Bedeutung für die Fassade des Baus und der Funktion durch Dreiecksgiebel bekrönt. Die Fenster der dritten Etage haben durchgängig einfache Fenstereinfassungen und eine architravähnliche Fensterverdachung. Die Fensterbänke werden von kleinen Konsolen gehalten. Auf der Gartenseite befindet sich eine repräsentative Säulenvorhalle.

Das Gewölbe der Vohalle wird von toskanischen Säulen getragen. Aus dieser Vorhalle hinaus führt eine von zweiläufige Treppe mit Steinalustraden in das erste Geschoß. In den oberen Geschossen werden korinthische Pilaster zur Gliederung der Treppenwände benutzt. Die Eingänge sind mit Archivolten gescchmückt. Eine flach gekehlte Kasettendecke die über einem Konsolgesims ansetzt, schließt das Treppenhaus nach oben hin ab.

Die Beletage setzt sich aus einer groß angelegten vierräumigen Suite mit einem Vorraum zusammen. Die Wandgestaltungen sind nicht mehr im Originalzustand erhalten. Die Decken jedoch stammen nach aus der Mitte des 19.Jahrhunderts und tragen solche motive wie Fruchtkränze, Ranken, Rosetten. Einer dieser Räume hat eine besonders aufwendige Deckengestaltung. Von Stuckrahmen umgebene verschiedenförmige Felder sind teilweise leer gelassen und teilweise mit spätklassizistischem Dekor gefüllt. Diese sind Trophäen oder Blattkränze. Die Residenz des Botschafters befindet sich im zweiten Obergeschoß. Diese Zimmer werden von einfacheren Rahmendecken abgeschlossen.

Ähnlich dem Schloß Königswart wurden zur Innenraumgestaltung Skulpturen verschiedener Künstler (teilweise Kopien) herangezogen. So standen bis 1906, in diesem Jahr wurde das Stadtpalais einer Umgestaltung und Erweiterung unterzogen, neben anderen Werken Originalplastiken von Pietro Fontana (Marmorköpfe des Hektor und des Paris), Marchesi (weibliche Büste), Christian Daniel Rauch (Porträtbüste Friedrich Wilhelm III) und Kopien von Antonio Canovas ,, Amor und Psyche`` und ,, Hebe und Venus`` im Palais. 1906 wurde sie nach Schloß Königswart überführt und befinden sich seit diesem Zeitpunkt dort.

Das Palais Metternich ist in seiner Außengestaltung im Diplomatenviertel III in Wien eine bahnbrechende Leistung von Romano und Schwendenschwein. In dieser frühhistoristischen Fassade werden hier die trockenen Stilformen von Sprengers ,, Beamtenarchitektur`` überwunden und in Anlehnung an die italienische Renaissancearchitektur eine neue Orientierung in der Wiener Historismusarchitektur eingeleitet.


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Christian Guenther
Sonntag, 19. November 1995, 14:28 Uhr MEZ