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Das Leben Metternichs

Clemens von Metternich wurde am 15.5.1773 in Koblenz geboren. Sein Vater war Franz Georg Metternich. Dieser Familienzweig besaß ein Anwesen in Johannisberg. Seine Jugend verbrachte Metternich in Mainz am Rhein. 1788 besuchte er zusammen mit seinem Bruder Joseph die Universität Straßburg und besuchte dort die berühmte Diplomatenschule von Wilhelm Koch. 1792 floh er vor der Revolution zu seinem Vater nach Brüssel. Zwei Jahre später ging er in diplomatischer Mission nach England. In diesen und den folgenden Jahren kam er mit dem Gedankengut von Fichte, Gentz und Schlegel in Berührung. Durch seine Heirat mit der Tochter des Fürsten Ernst Christoph von Kaunitz (1737-97) Eleonore von Kaunitz (1775-1825) erlangte er den schon seit langem ersehnten Zugang zum östereichischen Hochadel. Bis 1814 immer im Dienste der Monarchie, erreichte seine politische Karriere in diesem und dem darauffolgenden Jahr seinen Höhepunkt, als er als eine der führenden Persönlichkeiten das Wesen und die Ergebnisse des Wiener Kongresses erheblich beeinflußte. So konnte er, bedingt durch die auf diesem Kongreß geführten Verhandlungen zur Neuaufteilung Europas, ein geheimes Büdnis der Länder Östereich, Bayern, England und Frankreich zustand bringen, welches sich den in seinen Augen unverhältnismäßig großen Forderungen Preußens und Rußlands widersetzte. Ein weiteres großes Verdienst seinerseits war es gewesen, die Grundlage für den Deutschen Bund mit der Bundesakte vom 9.6.1815 geliefert zu haben.

Die anfänglich durchaus progressive Haltung Metternichs wandelte sich im Laufe der Zeit in eine eher konservative. Der Begriff des ,, Metternichschen Systems`` ist geprägt von dem Versuch ein beständiges europäisches Gleichgewicht unter Führung von Östereich zu erreichen, der verbunden war mit Interventionspolitik, Unterdrückung freiheitlicher Bestrebungen einzelner Völker und Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit. Zeugnis dieser Politik sind die Karlsbader Beschlüsse, die noch im Jahr 1832 erneuert wurden. Bereits 1826 wurde die Macht Metternichs erheblich durch die Einsetzung des Franz Graf Kolowrat eingescchränkt. Mit diesem Verlust an Macht ging eine sich immer mehr ins Unerträgliche steigernde Eitelkeit einher, die aus dem Lebemann, als welcher er bekannt war, einen eher langweiligen und teilweise lächerlichen Mann machte. 1848 mußte er, der für seine Zeitgenossen die Verkörperung des Konservativen schlechthin war, als erster aus dem Dienst weichen und ging nach England. Erst 1851 kehrte er wieder nach Wien zurück und starb schließlich am 11.6.1859 in Wien.


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Christian Guenther
Sonntag, 19. November 1995, 14:28 Uhr MEZ