Nächstes: Themen der Karikatur
Hoch: No Title
Vorheriges: Die Karikatur zwischen
Die drei wohl bekanntesten Karikaturisten des Berliner Biedermeier Franz Krüger, Franz Burckard Doerbeck und vor allem Theodor Hosemann stammten nicht aus Berlin. Sie waren Zugereiste und kamen aus sehr unterschiedlichen Landesteilen. Doerbeck kam sogar aus Letland, Krüger stammte aus dem südlich gelegenen Großbadegast bei Köthen und Hosemann wurde in Brandenburg geboren. Alle drei bereicherten die Berliner Karikatur und sollen deshalb in den nachfolgenden Abschnitten näher betrachtet werden.
Franz Krüger ist weniger als Karikaturist, denn als Maler bekannt. Seine Bedeutung für die Karikatur in Berlin ist denn auch nur beschränkt. Seiner großen Bedeutung für die deutsche Kunst des 19.Jahrhunderts wegen, soll er dennoch hier erwähnt werden. Wie oben gesagt ist F.Krüger ein ,, Zugereister``. 1797 geboren, war er der zweite Sohn eines Amtmannes. Frühe Anregungen zur Zeichnung und Malerei erhielt er durch einen Ornitologen namens Naumann, der ihn dazu animierte die gesehenen Vogelarten zeichnerisch festzuhalten. Bereits 1812 läßt sich Franz Krüger in der Berliner Akademie nachweisen. Er beschäftigte sich hier vor allem mit Pferdestudien, die die Grundlage dafür bildeten, was wenige Jahre später zu seinem Hauptthema werden sollte und ihm, dies sei erwähnt, den Beinamen ,, Pferdekrüger`` einbrachte. Bereits 1824 wurde er als Porträtmaler am Hofe anerkannt und bekam zahlreiche Aufträge.
Karikatur war für Franz Krüger immer mehr dem reinen Broterwerb zuzuorndnen, denn sein eigentliches Augenmerk richtete er auf die bereits besagten Pferdestudien und Porträts, sowie auf Gemälde von ofiziellen Feierlichkeiten des Hofes. Sein bereits sehr früh angefangenes Gemälde ,, Parade auf dem Opernplatz`` brachte ihm dann endgültig die volle Anerkennung und verschaffte ihm die Möglichkeit auf den Broterwerb durch Karikaturen zu verzichten. Bereits Anfang der 30er Jahre wurde er Mitglied der Akademie und ordentlicher Professor.
F.Krüger starb 1857 plötzlich durch Krankheit.
Franz Burckard Doerbeck kam 1799 in Fellin (Letland) zur Welt. Aus welchen Familienverhältnissen er kam, ist nicht bekannt. 1816 wird er Schüler des Kupferstechers Fr.Neyer in St.Petersburg und ist in der dortigen Staatsbank als Stecher angestellt. Nachdem er 1820 nach Riga gezogen war, ließ er sich schließlich 1823 mit seiner Frau in Berlin nieder. Er arbeitete weiter als Porträtstecher, eine Arbeit, mit der er sich schon in Riga seinen Unterhalt verdiente. Daneben arbeitete er für verschiedene Verlage und lithographierte vor allem historische und medizinische Werke.
Eine wichtige Begegnung für das Schaffen Doerbecks war die Begegnung mit dem Berliner Kunsthändler Gropius, der, von seiner Qualität überzeugt, ihn für seinen Verlag gewann. In dieser Zusammenarbeit entstanden für den Verlag verschiedene Folgen lithographierter Federzeichnungen mit humoristischen Dartstellungen aus dem Berliner Volks- und Studentenleben. Vor allem diese Zeichnungen begründeten seinen Ruhm. Durch sie ist er auch heute noch als ein für die Kunst der Biedermeierzeit wichtiger Vertreter bekannt. Von seinen bekanntesten Werken seien hier das ,, Album academicum`` und seine ,, Berliner Witze``, dessen Wert schon Franz Kugler erkannte. Doerbeck übte vor allem auf den unten näher betrachteten Theodor Hosemann bleibenden Einfluß aus. Hosemann kann in mancher Hinsicht als Doerbecks Nachfolger betrachtet werden, denn Doerbeck starb bereits 1835 in Letland, nachdem er sich, schon von Krankheit gezeichnet, in seine Heimat zurückbegeben hatte.
Theodor Hosemann wurde am 24.9.1807 in Brandenburg an der Havel geboren. Er kann als einer der populärsten Karikaturisten des 19.Jahrhunderts in Berlin angesehen werden. Unvergessene Typen, wie der Eckensteher Nante, gingen aus seiner Hand hervor.
Hosemann, der Sohn eines preußischen Offiziers war, kam aus eher bescheidenen Verhältnissen. Als die Familie 1816 nach Düsseldorf übersiedelte, fand er eine Anstellung in der lithographischen Anstalt von Arnz und Winckelmann. Nebenbei konnte er die in dieser Zeit für die deutsche Kunst so bedeutende Akademie in Düsseldorf besuchen, die unter P.Cornelius geführt wurde. Dieser rühmte Hosemanns Können, als er 1822 die Akademie verließ. 1828 trennten sich die beiden Inhaber der lithographischen Anstalt. Winckelmann bat Hosemann ihm nach Berlin zu folgen. Seine Hauptaufgaben sollten Illustrationen zu Jugendschriften sein. Durch seine qualitativ hochwertigen Illustrationen auffallend, bekam er sehr bald Aufträge von anderen Verlagen. Zu nennen sind hier die Gebrüder Gropius, Julius Springer oder Meyer & Hoffmann. Er bereicherte Werke wie Sue's Roman ,, Die Geheimnisse von Paris``, der in dieser Zeit erschien. Neben diesen Illustrationen fertigte er Gebrauchsgrafiken für verschiedene Gelegenheiten.
Die wohl wichtigste Begegnung im Leben Hosemanns war die mit Adolf Glaßbrenner. Glaßbrenner, der seine Arbeiten schätzte, zog ihn mit heran, wenn es darum ging, seine Schriften illustrativ zu begleiten. Es war aber in keiner Weise ein einseitiges Interesse von Glaßbrenner. Hosemann, der darunter litt, bisweilen seine Phantasie überfordert zu sehen, fand in Glaßbrenners Schriften immer wieder Anregungen zu neuen Arbeiten. Glaßbrenner selbst fand jemanden, der fähig war, hochwertige Arbeiten zu liefern, die wiederum seine Texte bereicherten. Hosemanns Grafiken machten vorzüglich optisch sinnfällig, was der Text hergab. Von den illustrierten Werken Glaßbrenners seien an dieser Stelle die bekanntesten erwähnt: ,, Berlin wie es ist - und trinkt`` und ,, Buntes Berlin``.
Theodor Hosemanns Karikaturen besitzen den Themenkreis, der für die Zeit des Biedermeier in der Karikatur bezeichnend ist. So sind es vor allem ,, gesellschaftliche Ereignisse`` des biedermeierlichen Bürgers, die dargestellt wurden. Und es sind die verschiedensten Berliner Volkstypen, welche durch seinen Stift verewigt wurden. Man findet ebenso herumziehende Musikanten, Sandfuhrleute oder die ihrem Vergnügen nachgehenden Kegelschieber, wie auch die schon einer gesellschaftlichen Schicht höher zuzuordnenden Sonntagsreiter.
Am Ende sei noch bemerkt, daß auch die offizielle Anerkennung nicht ausblieb. 1857 wurde er Professor und 1860 Mitglied der Akademie. Trotzdem wurde sein Werk, in welchem sich auch viele künstlerisch nicht sehr wertvolle Dinge befinden, nach seinem Tode 1875 recht schnell vergessen. Erst nach der Jahrhundertwende begann man sich wieder zunehmend für seine Arbeiten zu interessieren.
Nächstes: Themen der Karikatur
Hoch: No Title
Vorheriges: Die Karikatur zwischen